yamioscuridad: (Miquel&Lan)

Roadtrip nach New York

Es war Mittwoch Abend und jetzt, da sie beschlossen hatten nichts ins Kino zu gehen, saßen sie in einem Internetcafé, Lan bezahlte, und planten ihren Trip. „Wir brauchen ein Auto..“; murmelte Lan und musterte den Zugplan und den Routenplan. Er deutete auf den Monitor. „Siehst du... wir sind um einiges schneller, wenn wir mit dem Auto fahren.. da sparen wir die Hälfte der Zeit!“ Der Rotschopf schlug mit den Bleistift, den er zwischen seinen Fingern hielt immer wieder gegen sein Kinn. Wie würden sie an ein Auto kommen? „Meinst du Enrique, würde fahren?“ - „Ich will ihn da nicht mit rein ziehen...“ - „Aber er ist dein Bruder.“ Der Blonde lehnte sich zurück, auf dem Stuhl, den er sich mit zu Lan gezogen hatte, dass sie zusammen auf den Bildschirm schauen konnten, und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, nur um sie dann zu strecken.  Er musterte Lan kurz bevor er die Augen für einen Moment schloss und die Luft aus seinem Lungen presste und so ausatmete.
 

„Ich weiß, dass er mein Bruder ist.. nur Enrique arbeitete und wir müssen spätestens morgen Nachmittag los und da arbeitet er.. und ich will nicht, dass er sich wegen mir frei nimmt.“ Lan musterte den Spanier und atmete ebenfalls aus, doch war es bei ihm eher ein Seufzen. „Okay.. nicht Enrique... aber wir brauchen ein Auto..wir brauchen ein Auto....“ Er tippte sich weiter mit den Stift gegen das Kinn. Sein Gehirn kurbelte und man konnte sehen wie er alles mögliche durch ging, dann grinste er. „Die Idee!“, flötete er plötzlich glücklich und sprang auf. „Bin gleich wieder da!“ Der Rotschopf zog sein Handy aus seiner Jackentasche und tippte schnell eine Nummer rein, bevor er aus dem Café verschwand. Aufgeregt erzählte er, lächelte, grinste, lachte, gestikulierte wild mit seiner freien Hand und lief dabei auf und ab, das war es zumindest was Miquel sah. Er ließ seine Achseln zucken und sah auf den Monitor. Rund fünfzehn Stunden mit den Auto und über ein Tag mit den Zug. Ja, Lan hatte recht, das mit den Auto wäre mehr als nur die bessere Alternative. Miquel hatte ja einen Führerschein, das war nicht das Problem. Man war er froh, dass man in Amerika den schon so früh machen konnte, wäre er noch in Spanien müsste er sehen wie er zurecht kommt, doch zumindest war seine Heimatstadt nicht so weit weg von Madrid – wo die Schauspielschule sicherlich zu finden gewesen wäre - und da würde er mit dem Zug schneller sein, aber er war ja nicht mehr in Spanien. Der Blonde fuhr sich durch das Haar und wand seinen Blick wieder auf Lan, der immer noch auf und ab ging und wild zu erzählen schien. Er strahlte bis über beide Ohren. Mit wem er da wohl telefonierte? Miquel wusste es nicht, wirklich nicht.
„Wir haben ein Auto!“, raunte Lan Miquel ins Ohr und legte seine Handflächen auf dessen Schultern. Sanften Druck begann er auszuüben und die Schultern des Älteren damit zu drücken. Er lächelte Miquel an, bevor er los und sich grinsend auf seinen Stuhl fallen ließ. „Ich hab eben mit meinem Großvater gesprochen und er leiht uns sein Auto!“ Der Rotschopf grinste breiter. „Ich bin gut oder?“ - „Aber... das macht er so einfach? Immerhin... sind das über 800 Meilen, die zu Fahren sind.. und er kennt mich doch gar nicht..“ - „Ach.. er hat mich lieb, weißt du.. da geht das schon klar!“ - „Aber er weiß doch gar nicht wie ich fahre...“ - „Ach solang du das Auto nicht verlierst.. oder mich geht das klar! Jetzt müssen wir nur noch Juanita verklickern, dass du morgen Nachmittag bei mir bist und dort auch schläfst und den Freitag über auch.. weil ich denke mal vor Samstag sind wir nicht wieder da! Und Bella hat mir erzählt, dass du eigentlich noch Hausarrest hast.. also müssen wir das Regeln.“

 

So wurde alles soweit geregelt und am darauf folgendem Tag wartete Miquel vor der Schule auf Lan, um mit ihn zu dessen Großeltern zu gehen. Alles war durchgeplant. Sie würden um 16:00 Uhr losfahren, also hatten sie noch 1 ½ Stunden bis es soweit war. Die Fahrt würde um die 15 Stunden dauern, das hieß sie wären, mit einer eingeplanten Pause von einer Stunde, um 8 Uhr in New York am Ziel. Um 10 Uhr hatte Miquel seine Art Vorsprechen, also hätten sie noch gute zwei Stunden Spielraum, wenn nichts dazwischen kam war alles perfekt geplant.
Der Blonde lehnte also am Tor, um seine Schulter hatte er eine kleine Reisetasche hängen. Er wartete auf den anderen, der freudig auf Miquel zu lief. Lan genoss es, dass er jetzt drei Tage nur mit Miquel hatte. Man würde sich viel unterhalten und alles würde auf freundschaftlicher Basis ablaufen. Oh man wie sehr sich der Rotschopf darüber freute. „Da bin ich!“, rief er freudig und wedelte mit seinem Arm, als er auf den Spanier zu ging.  „Na komm..“ Er hakte sich gleich bei Miquel unter und zog ihn los. Dieser schmunzelte leicht über dieses Verhalten, ließ sich aber ziehen. Es würde ihn so verdammt schwer fallen, das alles auf einer freundschaftlichen Basis zuhalten. Sein Herz schlug jetzt schon unglaublich schnell, einfach nur weil Lan in seiner Nähe war und er diesen Enthusiasmus sah, der dem kleinen Rotschopf einfach so unglaublich stand. Er war so hübsch. Doch Miquel würde sich beherrschen.
„Und.. das mit den Auto geht wirklich klar?“, fragte der Blonde noch einmal nach und legte seinen Kopf leicht schief, während er ihm weiter nach ging. „Ja klar! Ich war gestern Abend noch mal bei meinen Großeltern und das geht wirklich alles klar!“ Der Blondschopf benickte die Aussage nur und lief neben Lan her. Er konnte zumindest sagen, dass er nicht wusste wo Lans Großeltern wohnten, dass hatte er noch nicht ausgekundschaftet.
Schließlich kamen sie vor einem Einfamilienhaus an. Es wirkte sehr typisch für eine amerikanische Familie und war so, wie man es ihn vielen Filmen sah, schon auf den ersten Blick äußerst gemütlich. „Warte kurz..“, rief der andere und rannte hin zu Tür und klingelte. Eine Frau um Mitte 50 öffnete die Tür. Zu gleich drückte die Lan an sich und sprach mit ihm. Für ihr Alter war sie eine sehr hübsche Frau. Obwohl man ihr ihr Alter ansah schmeichelte es ihr und ließ sie sehr sanft und freundlich wirken. Ihr Haar, das ursprünglich vollends schwarz war, war nun schon an den Ansätzen ergraut, doch auch das schien ihr zu schmeicheln. Sie sprach etwas mit ihrem Enkel und sah dann rüber zu Miquel. Dieser hob scheu die Hand und wank ihr kurz zu, worauf sie kurz nickte, lächelte und ihm selbst zu wank. Dann wand sie sich wieder Lan zu und ging mit ihm nach drinnen. Verwirrt stand der Blonde da wo er stand. War das jetzt gut oder schlecht?
„Du fährst mit ihm nach New York oder?“, ertönte plötzlich eine für Miquel bekannte Stimme hinter ihm. Der Blonde zuckte zusammen und wand sich um. „E..Enrique...“, sprach er und musterte seinen großen Bruder. „Wo..woher weißt du das?“, fragte er und Enrique grinste. „Ich wusste es! Du hast da nämlich was vergessen in deinem Notizbuch!“ Enrique hielt Miquel den Brief von der Schauspielschule hin und der Jüngere nahm ihn. „Du.. hast.. mein.. Notizbuch..“ - „Und wie ich das habe.... du bist ja total verknallt, Hermano!“ Nicht das Enrique, das noch nicht wusste, aber es noch mal alles zu lesen hatte diesen Verdacht oder eigentlich dieser Tatsache noch einmal mehr bestätigt. So ging er auf Miquel zu und umarmte den anderen Spanier. „Tut mir Leid, dass er nur Freundschaft will..“ - „Das hast du jetzt aber nicht aus meinen Notizen..“ - „Nein, das hab ich von Lan!“ Enrique nickte wieder und der Blauäugige seufzte und knuddelte den anderen leicht. Schlimm genug, dass sein Bruder sein Notizbuch las, noch schlimmer aber, dass ihn aufgefallen war, dass er so unkonzentriert war, dass er in seinen Notizen immer wieder aus versehen Lans Namen geschrieben, den aber durchgestrichen hatte. Okay, ja, wie hätte ihm das auch nicht auffallen können? Miquel seufzte und löste sich. „Verpetzt du mich jetzt?“ - „Nein.. weder bei Lan.. noch bei Madre und Padre... du bist einfach bei Lan und gut ist.. aber.. ich wünsche dir viel Glück.. und wenn ich irgendwas brauchst.. ruf mich an, okay? Ich muss zur Arbeit.. und.. lass dir nichts einreden, was du nicht tun willst!“ Der Ältere, knuddelte seinen Hermano noch einmal und machte sich dann auf den Weg zu seinem Auto, um zur Arbeit zu kommen. Miquel sah ihn nach und seufzte. „Danke..“ Ja, so war sein großer Bruder und irgendwie fand der Blonde es jetzt schade, dass sein Brüderchen nicht mitkommen würde.
„Will er dich verpetzen?“ - „Würde er nie machen..“ Miquel machte eine kurze Pause bevor er nickte und lächelte Lan an, der hinter ihm aufgetaucht war. „Gut.. wir können dann los..“ Lan reichte Miquel den Autoschlüssel, dann ging es hin zu dem bordeauxfarbenen Chevrolet Impala, der in er Einfahrt stand. „Und ich kann wirklich den fahren?“, fragte der Blonde noch einmal nach und drehte den Schlüssel in seinen Händen. „Ja klar..“ Lan grinste und lief mit ihm zu dem Wagen. Er würde Miquel nicht sagen, dass er seinen Großeltern erzählt hatte, dass er mit Enrique fahren würde. Lans Großmutter kannte Enrique und deswegen war das alles kein Problem. Es war besser, wenn sie glaubten, dass er mit Enrique fuhr. Sie kannten Miquel nicht und wenn sie wüssten, dass er erst sechzehn war und seinen Führerschein auch noch nicht so lange hatte, dann würden sie ihn definitiv nicht das Auto leihen und so war es auf jeden Fall besser. Zwar hatte der Rothaarige ein schlechtes Gewissen, ein verdammt schlechtes Gewissen, aber er wollte mit Miquel eine Freundschaft aufbauen und deswegen musste er ihm etwas unter die Arme greifen. So hatte er auch gleich noch etwas Geld für die gebührenpflichtigen Straßen dabei. Alles war perfekt, auch wenn er eben dachte, als er Enrique gesehen hatte, alles wäre vorbei, doch er war früh genug wieder weg, als das seine Großeltern ihn sehen konnten und so konnte es losgehen.
Lan sprang auf den Beifahrersitz und wartete, dass Miquel einstieg. Er zog das Navigationsgerät aus seiner Tasche, dass er bei seinen Eltern hatte mitgehen lassen. „Also..“; begann er und stellte es an, die Route hatte er am Abend zu vor noch mal berechnen lassen und die Kürzeste ausgewählt, damit sie schnell durchkamen. „Ich hab es so geplant.. nach den ersten rund 50 Meilen machen wir eine Pause.. damit wir mal aufs Klo oder so können.. dann müssten wir durch Indiana so gut wie durch sein..“ Er nickte und sah Miquel, an der den Sitz, Spiegel und alles nach sich einstellte. „Und.. wenn wir dann auf der I-80 E sind.. dann werden wir irgendwo einen längeren Stopp machen, weil dann müsste es Mitten in der Nacht sein und du solltest wenigstens eine Stunde schlafen.. dich ausruhen.. weil das anstrengt.. und dann...“ - „Lass uns doch erst einmal soweit kommen.. und dann sehen wir weiter.. außerdem.. kannst du mir das alles noch erklären, wenn wir unterwegs sind..“ Der Rotschopf der gerade wieder zum sprechen angesetzt hatte plusterte seine Wangen etwas auf, als der Spanier ihn unterbracht, doch er hatte ja recht. Sie hatten 15 Stunden fahrt vor sich.
Miquel startete den Motor und das Auto schnurrte wie ein Kätzchen, dem Blonden gefiel das sehr. Er grinste leicht und fuhr aus der Ausfahrt. Sich vergewissernd, dass nichts kam, fuhr er auf die Straße, als sich auch schon die Stimme des Navigationsgerätes ertönte: „In 550 Meter, links abbiegen.“

Fortsetzung folgt…

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