Fehler über Fehler
Noch bevor einer der Beiden etwas sagen konnte, wurde der Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür aufgesperrt. „So ich hoffe ihr habt euch gut unterhalten!“, ertönte Juanitas Stimme und schon war Lan aufgesprungen. „Ich muss nach Hause!“, murmelte er hastig und rannte förmlich aus dem Zimmer. Miquel sah ihm nach und verzog leicht das Gesicht. Unwissenheit machte sich in diesem Breit. Wie sollte er denn das jetzt deuten?
Miquel machte sich am nächsten Tag auf den Weg zur Schule. Der Kuss war ihm die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen geschweige den, dass Lan es war. Er verstand das nicht, warum hatte er ihn geküsst? Und noch weniger warum war er danach weg gerannt? Empfand der doch etwas für den Marquez? Miquel wollte hoffen, doch verbot er sich gleich wieder selbst. Er wollte sich nicht gleich wieder verrennen. „Morgen, mi Corazón!“, hauchte Camilo und holte Miquel damit aus seinen Gedanken. „Morgen.“ - „Du hast geantwortet!“, sprach der Schwarzhaarige überschwänglich und schlag seine Arme um Miquels Hals.
Verwirrt blickte dieser seinen Cousin an. „Was ist daran jetzt so wunderbar?!“, fragte er irritiert und musterte den Jüngeren, der noch immer an seinem Hals hing. „Das hast du die letzten Tage nicht getan!“ Er löste sich von Miquel und musterte ihn genau. Irgendwas war anders. Miquel wirkte irgendwie sehr verträumt. „Erinnerst du dich dran, dass ich in fünf Tagen Geburtstag hab?“ - „Wage.. ist denn schon wieder September?“ - „Ja..“, murrte der Jüngere Marquez und sah Miquel etwas beleidigt an. Er hatte die ganze Zeit nur Lan im Kopf! So das er sogar seinen Geburtstag zu vergessen schien! „Was ist mit deinen Geburtstag?!“ - „Du kommst doch zu mir zum feiern oder?!“, fragte er den Blonden, der nickte. „Klar doch. Ehrensache!“ - „Toll!“ Wieder fiel Camilo dem Blondschopf um den Hals. Miquel würde zu seinem Geburtstag kommen, also würde alles so ablaufen wie er sich das vorgestellt hatte! Perfekt!
Es läutete zum Unterricht und die Beiden machten sich auf den Weg zur Klasse. Beide saßen am Fenster und da sie eh nur Mathematik hatten und sah Miquel gelangweilt aus diesem. Er verstand eh nichts also warum sollte er aufpassen? Als Schauspieler musste er keine Rechenaufgaben rechnen! Die Klasse seiner Schwester und Lan hatten gerade Sport und der Blonde konnte sie von seinem Platz aus gut sehen. Er musterte den Rotschopf. Er wollte mit ihm reden, doch er konnte ja jetzt schlecht laut über den gesamten Sportplatz schreien. Lan würde aber sicherlich wieder mit zu ihnen nach Hause kommen und da gab bestimmt eine Gelegenheit für die Beiden zu reden.
Der Schultag zog sich so hin und Lan hatte gut damit zu tun sich vor Miquel zu verstecken. Mal sprang er plötzlich in irgendeinen Klassenraum, in der Mensa versteckte er sich unter dem Tisch und dann verkroch sich in seinem Spint. „Was ist eigentlich dein Problem?!“, fragte Bella, die von dem Rotschopf die ganze Zeit genötigt wurde sich mit zu verstecken. „Was hast du zu Miquel gesagt, dass du dich so vor ihm versteckst?“ - „Nichts!“, log der Jüngere und sah die Spanierin an. „Glaub ich dir nicht.“ - „Es ist nichts!“, fauchte er Isabella an und murrte. Er konnte ihr das nicht erzählen. Er konnte ihr nicht erzählen warum er sich versteckt, dass ging nicht. Irgendwie hatte er im Gefühl, dass sie sauer werden könnte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er sich die ganze Sache selbst nicht erklären konnte! Es musste einen Weg geben Miquel und vor allem sich selbst davon zu überzeugen, dass dieser Kuss nichts zu bedeuten hatte. Doch Lan wusste nicht wie er das anstellen sollte. Er überlegte, während Isabellas Worte an ihm abprallten. Irgendwie musste er das doch klären können. Da hatte er eine Idee. Das würde so gar funktionieren! Er wusste nur noch nicht wie genau er es anstellte. Doch es war auf jeden Fall wo die beste Lösung von allen.
Am nächsten Tag, Lan hatte sich bis dahin erfolgreich darum gedrückt Miquel zu begegnen, es war ein Freitag, machte sich Lan zusammen mit Isabella zu ihr nach Hause auf. Soweit er wusste war Miquel auch da und er hatte Camilo bei sich, was noch besser war. Sie betraten die Wohnung und aus dem Wohnzimmer ertönten die Geräusche des Fernsehers und Miquels Lachen. Isabella verschwand beim Essen in der Küche und der Jüngste machte sich zum Weg ins Wohnzimmer. Im Fernsehen lief diese komische Sendung, die irgendwie keiner außer Enrique lustig fand und so wie es aussah, hatte Miquel genau den selben verkappten Humor.
Camilo saß neben Miquel und lächelte ihn an. Er fand die Serie nicht witzig, aber er sah sie sich mit Miquel an, weil er wusste wie sehr er sie liebte. Außerdem hatte der Blonde mit ihm auch schon so manchen Film gesehen, den er sich sonst in einer Million Jahren nicht hätte angesehen. Also war das schon okay. Der Schwarzhaarige musterte seinen Cousin. Er wusste noch nichts von den Plänen für seinen Geburtstag und Camilo wusste noch nicht wie er ihn davon sollte überzeugen. Es waren nur noch vier Tage bis dorthin und er wollte den Blonden unbedingt.
Angewidert von Camilos Blick räusperte sich Lan und trat näher zur Couch. Miquel sah und sprang sofort auf als der Lan erblickt. „Hey..!“, sagte er und lächelte den Rotschopf an. Dieser hatte gerade wieder den Drang weg zu rennen. Doch er musste das jetzt durchziehen. Nicht das Miquel sich irgendwelche Hoffnungen machte. „Hör zu...“, Lan sah sich um, dass Isabella ja auch in der Küche blieb und wand sich zu Miquel. „Der Kuss hat nichts zu bedeuten. Mir war danach, mehr nicht! Ich küsse viele Leute!“ Zur Untermalung seiner Worte ging er zur Couch, beugte sich darüber und legte seine Lippen auf die von Camilo, der ihn geschockt zurück schob. „Bääh, spinnst du, Smith?!“, fauchte dieser und wischte angewidert über die Lippen. Also von Lan wollte er nun wahrlich nicht geküsst werden. Dieser wand sich unterdessen wieder Miquel zu. „Siehst du... es hat...“ Lan schluckte. Er hatte Miquel in die Augen gesehen und sein Blick bereitete ihm Schmerzen. Er konnte erkennen, wie sehr der Spanier mit sich kämpfte. Sehen wie jegliche Hoffnung, die in ihm auf gekeimt war unter sehr viel Schutt vergraben wurde. „...hatte nichts zu bedeuten...“, murmelte Lan und wollte nur noch aus dem Zimmer raus. Er wollte nicht sehen wie Miquel litt, irgendwie brach es ihm das Herz. Das war doch verrückt! Mit gesenkten Blick ging er zur Tür, wo er gegen jemand stieß, es war Enrique. Dessen Blick schien alles andere als erfreut. Doch bevor er ihn anfahren konnte hatte Lan sich auf die Zehenspitzen gestellt und auch den Ältesten anwesenden Marquez geküsst. „Eins muss ich dieser Familie lassen.. die Lippen sind von euch allen wunderschön!“, mit gesenkten Blick war er aus dem Wohnzimmer, schnappte Bella am Arm und verließ mit ihr die Wohnung. Er beeilte sich so sehr, dass sie beide sich nicht einmal Schuhe anzogen.
„Miquel...“, Enrique wand sich zu seinen Bruder, dessen Blick leer zu Boden ging. Es dauerte einen Moment, bevor er zu lachen anfing. „Hey, wir haben alle was gemeinsam!“, sprach er und lachte herzhaft auf. „Camilo.. kommst du?“, fragte er und ging an seinen Bruder vorbei, ohne ihn noch einmal anzusehen, Camilo war ihm dicht auf den Fersen. Enrique seufzte. Also eins musste er seinen Bruder lassen, Talent zum Schauspielern hatte er und wäre in seinen Augen nicht diese leere gewesen hätte er es ihm auch abgekauft. Der Marquez war geneigt Lan nach zugehen und ihn zur rede zu stellen. Er wusste, dass es nicht das erste Mal war das Lan seine Spielchen mit Miquel trieb, doch eigentlich hatte er gedacht, nach der ganzen Mitch-Geschichte – gut das Isabella so ein Plappermaul war – hätte sich das gelegt, doch dem schien nicht so. Enrique hoffte nur, dass Miquel jetzt nicht noch in ein tieferes Loch fallen würde, wie das in dem er die letzte Woche gesteckt hatte. Dabei hatte er so gehofft, es würde sich jetzt besser nach dem Miquel gestern Abend plötzlich so unbeschwert zu sein schien. Doch irgendwie bezweifelte er es im Moment.
Camilo strich Miquel durchs Haar, der neben ihm im Bett lag und eingeschlafen war. So einen Gefühlsausbruch hatte er bei ihm lang nicht mehr erlebt. Nach dem die Tür im Schloss war hatte er den Schwarzhaarigen angefahren er sollte abschließen und anschließend mit der Faust den Fernseher zerdeppert. Natürlich hatte er sich dabei die Hand mit Scherben bespickt und eins, zwei Stellen hatte er sogar leichte Verbrennungen, nur gut, dass Camilo geschallten und den gleich den Stecker gezogen hatte, sonst hätte der Blonde sich wahrscheinlich noch einen heftigen Stromschlag geholt! Nachdem er dann noch das Bücherregal zerlegt hatte, hatte Camilo es geschafft ihn etwas zu beruhigen und schließlich dafür zu sorgen ihm die Glassplitter aus der Hand zu ziehen. So am Ende hatte er Miquel das letzte mal erlebt als sie Beide noch fast Kinder und gerade mal dreizehn Jahre alt waren. Miquel hatte damals heraus gefunden, was sein Freund hinter seinem Rücken so trieb und war auch vollkommen aus gerastet. Camilo hatte Miquel dann angefangen zu kraulen, immerhin war der Spanier verdammt verschmust und schließlich hatte er es dann geschafft, dass er über seinen Ärger hinweg eingeschlafen war. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er die letzten Tage wohl so gut wie nicht geschlafen und das Kraulen ihn jetzt so sehr sehr entspannt hatte.
Die nächsten Tage hatte Miquel sich bei Camilo einquartiert, so fiel es weniger auf, dass die beiden in der Schule fehlten und das Enrique ihnen geholfen hatte und eine Entschuldigung in in Manuels und dessen Bruders Namen in der Schule eingereicht hatte. Camilos Eltern arbeiteten so oder so im Schichtbetrieb und waren dadurch die meiste Zeit über nicht zu Hause. Der Einzige der ihnen vielleicht gefährlich hätte werden können war Camilos Älterer Bruder Carloz, doch der interessierte sich eh nicht dafür, was sein Bruder und sein Cousin so trieben. Also hatten die Beiden sich bei Kuchen und anderen Leckereien in Camilos Zimmer verschanzt und sahen sich eine DVD nach der anderen an.
Miquels Herz war gebrochen, daran gab es keinen Zweifel und genauso wenige daran, dass der Blonde immer wieder an Lan dachte. Dauernd spukte der Rotschopf in seinen Gedanken herum. Miquel glaubte noch irgendwann durchzudrehen. So starke Gefühle hatte er bis jetzt noch für keinen Menschen gehegt. Er hatte gehofft dieses Mal vielleicht damit anschließen zu können jetzt nach dem er so gleich noch eine weitere hatte rein gewürgt bekommen, doch es ging einfach nicht! Er fühlte sich machtlos gegen diese Gefühle. Dieses verlangen nach Lan.
Also versuchte er etwas, was er eigentlich nicht in Betracht gezogen hatte bis jetzt und es auch eigentlich nie wollte. Ablenkung. Miquel merkte aber das es für ihn sehr schwer war über seinen eigenen Schatten diesbezüglich zu springen, doch er musste es tun um nicht für immer Lan nach zu trauern, jemand den er nicht einmal wirklich gehabt hatte.
Schließlich war der vierzehnte September, Camilos Geburtstag gekommen. Miquel war früh aufgestanden und hatte seinem Cousin Frühstück bereitet, mit dem er diesen überraschen wollte. Vielleicht war es falsch gerade an diesem Tag seine Ablenkung zu vollenden, doch er war sich sicher Camilo würde es als [i]Geschenk[/i] ansehen. Er ging zum Zimmer seines Cousins, in dem er die letzten Nächte auch verbracht hatte, und setzte sich auf die Bettkante. Das Tablett mit dem Frühstück stellte er auf den Nachtschrank. Er musterte Camilo. Den Mund aufgerissen, schnarchend und immer noch in der Position in der er die Nacht an Miquel geklammert verbracht hatte. Ja, der Schwarzhaarige war nachts eine verdammte Klette. Wie Miquel es schaffte in der Nacht nicht von ihm erwürgt zu werden und überhaupt schlafen konnte war ihm jeden Morgen an dem er neben Camilo aufwachte ein Rätsel. Wahrscheinlich war es einfach nur pure Übung! Sanft strich der dem Geburtstagskind über die Wange und hauchte mit seiner herben, aber melodischen Stimme: „Aufstehen.“ Camilo murrte und drehte sich in Richtung Miquel. Ein weiteres Phänomen, was er bei dem Jüngeren beobachtete hatte, sobald er allein im Bett lag war er unglaublich leicht zu wecken. „Miquel. Lass mich schlafen!“, murrte er auf spanisch und der Blonde lächelte. „Aber, aber wer wird den seinen Sweet Sixteen verschlafen wollen?“ Camilo schlug die Augen auf und musterte den anderen. „Gibt's Frühstück?!“ - „Steht hier!“ Der Schwarzhaarige richtete sich auf und musterte es. „Feliz cumpleaños.“, hauchte er dem Geburtstagskind zu und beugte sich zu ihm. Zögernd legte Miquel seine Lippen auf die seinen überrumpelten Cousins.
Miquel küsste ihn? Freiwillig? Das hatte hatte Camilo nicht erwartet, er hatte gedacht er müsse mehr Überzeugungsarbeit leisten! Sofort nahm er den Kuss auf und zog den Blonden näher zu sich. Das war die perfekte Geburtstagseröffnung. So hatte er sich das vorgestellt. Der Jüngere lehnte sich zurück aufs Bett und zog seinen Cousin über sich. Miquel folgte ihm. Auch wenn der Schwarzhaarige merkte, dass der andere sich sehr zögernd verhielt störte ihn das nicht sonderlich. Er konnte sich ja vorstellen, dass nach der ganzen Sache mit Lan das für Miquel etwas schwer war, auch wenn er mit dem Rotschopf nie etwas gehabt hatte. Aber wer kennt es denn nicht unglücklich verliebt zu sein? Doch Camilo wollte nicht an Lan denken und schon gar nicht in so einen Moment. Letztlich hatte er doch gegenüber den Rotschopf gewonnen und Miquel war wieder Seins. Zwar war er, wie zu erwarten, verletzt wurden, doch anderes war es wohl nicht möglich gewesen, dass er begriff, dass Lan einfach pures Gift für ihn war.
Erfolgreich hatte Camilo es geschafft Miquel sprichwörtlich bei der Stange zu halten. Mit sündigen Blick saß er auf den Hüften des Blonden und bewegte seinen Po rhythmisch auf ihn. Immer wieder verließ ein Stöhnen seine Kehle. Er wusste wie sehr der Ältere diese Stellung liebte, also hielt er sie für den Anfang einfach für das Beste. Auch Miquel stöhnte immer wieder auf. Er hatte die Augen geschlossen und die Hände an den Hüften Camilos. Seine Finger krallten sich leicht in die verschwitzte Haut. Doch anders als er erhofft hatte, lenkte ihn das ganze kein Stück von Lan ab im Gegenteil der Rotschopf war vor seinem inneren Auge noch präsenter als zuvor. Er versuchte diese Bild zu überblenden los zu werden, doch es gelang ihm einfach nicht und schließlich passierte das Unvermeidliche: „Lan...“, er stöhnte seinen Namen.
Camilo hielt sofort in der Bewegung inne und ohrfeigte Miquel. „DAS IST NICHT DEIN ERNST?“, schrie er ihn an und stieg sogleich von ihm herunter. „HAU AB! LOS!“ - „Ich...“ - „HAU AB!“ Miquel fuhr sich durch das blonde Haar und erhob sich vom Bett. Er stieg in seine Sachen und schnappte seine Tasche. „Tut mir Leid!“, sprach er, doch bekam von Camilo nur dessen Mittelfinger als Antwort. Der Blonde verließ das Haus seines Onkels und lief die Straße entlang. Er konnte verstehen, dass sein Cousin sauer war. Zum einen war sein Geburtstag und zum anderen hatte er Lans Namen gestöhnt. Miquel ließ sich auf den Bordstein nieder und richtete sein Blick zum Himmel. Jetzt hatte er nicht nur Herzschmerz wegen eines Jungen, den er nie kriegen würde, nein, er hatte es sich auch mit seinen besten Freund versaut. Perfekt.
Lan hatte die letzten Tage alles anderes als gut verbracht. Nach dem er einmal durch die Reihe weg die Jungs der Familie Marquez geküsst hatte, hatte er sich mit Bella gestritten, die zu ihm sagte, dass er das aufklären sollte, nach dem er ihr alles erklärt hatte. Aber das war nicht der Grund weswegen er sie letztlich angeschrien hatte und war nach Hause gelaufen. Es war weil sie gefragt hatte ob er sich nicht vielleicht in Miquel verliebt hatte. Das war riesen großer Schwachsinn! Er konnte Miquel so halbwegs leiden, doch deswegen war er nicht in ihn verliebt. Der Kuss hatte nichts zu bedeuten! Soviel war für ihn klar.
Zwar hatten er und Isabella sich am nächsten Tag wieder zusammen gerauft, doch weiter über das Thema wollte er mit ihr auch nicht diskutieren. Miquel hatte seit dem auch nicht mehr gesehen. Dessen Schwester hatte ihm aber gesagt, dass er sich bei Camilo verschanzt hatte. Lan hatte schwach lächeln müssen, als er das gehört hatte. Irgendwie versetzte ihn die ganze Geschichte einen Stich, doch zugleich hoffte er, dass es Miquel vielleicht über ihn hinweg bringen würde. Sicherlich wären die Beiden gute Kumpels unter anderen Umständen geworden. Zumindest redete sich Lan das ein.
Weil er sich einfach nicht mehr konzentrieren konnte hatte Lan beschlossen die Schule zu schwänzen. Er war auf dem Heimweg. Seine Mutter würde jetzt in der Kanzlei sein – sie war die beste Rechtsanwältin der Gegend – und sein Vater war um diese Uhrzeit immer im Krankenhaus, wo er leitender Chefarzt war. Wäre dann nur noch seine Schwester und ihr Verlobter, doch der war sicherlich damit beschäftigt Lan Vater in den Allerwertesten zu kriechen und Jewels, Lans Schwester, war hoffentlich im College. Also hieß das für ihn Sturmfrei!
Also lief Lan die Straße entlang, als er vor sich einen bekannten blonden Haarschopf entdeckte. Es konnte nur Enrique oder Miquel sein, doch so tief wie die Hosen auf den Hüften des Blonden saßen war es eindeutig Miquel. Er wusste nicht warum dieser seine Hosen so tief trug, Lan wusste nur, dass es ihm gefiel. Er war versucht zu dem Blonden aufzuschließen, doch trauen tat er sich nicht. Was wenn er ihn ignorieren würde? Lan würde es verstehen.
Doch schon sah er wie Miquel sich auf den Bordstein setzte. Der Rotschopf nahm seinen ganzen Mut zusammen, lief auf den Blonden zu und blieb neben ihm stehen. „Hey...“, flüsterte er und hoffte Miquel würde ihn nicht ignorieren.
Miquel hörte eine ihm vertraute Stimme. Zögernd hob er den Kopf und blickte nach Oben. Die Sonne blendete ihn weswegen er die Hand heben und seine Augen schützen musste um überhaupt etwas zu erkennen. Ohne Zweifel, das neben ihm war Lan Smith. Der Junge, der sein Herz geraubt hatte und es noch immer bei sich trug.
Fortsetzung folgt...
Noch bevor einer der Beiden etwas sagen konnte, wurde der Schlüssel im Schloss gedreht und die Tür aufgesperrt. „So ich hoffe ihr habt euch gut unterhalten!“, ertönte Juanitas Stimme und schon war Lan aufgesprungen. „Ich muss nach Hause!“, murmelte er hastig und rannte förmlich aus dem Zimmer. Miquel sah ihm nach und verzog leicht das Gesicht. Unwissenheit machte sich in diesem Breit. Wie sollte er denn das jetzt deuten?
Miquel machte sich am nächsten Tag auf den Weg zur Schule. Der Kuss war ihm die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen geschweige den, dass Lan es war. Er verstand das nicht, warum hatte er ihn geküsst? Und noch weniger warum war er danach weg gerannt? Empfand der doch etwas für den Marquez? Miquel wollte hoffen, doch verbot er sich gleich wieder selbst. Er wollte sich nicht gleich wieder verrennen. „Morgen, mi Corazón!“, hauchte Camilo und holte Miquel damit aus seinen Gedanken. „Morgen.“ - „Du hast geantwortet!“, sprach der Schwarzhaarige überschwänglich und schlag seine Arme um Miquels Hals.
Verwirrt blickte dieser seinen Cousin an. „Was ist daran jetzt so wunderbar?!“, fragte er irritiert und musterte den Jüngeren, der noch immer an seinem Hals hing. „Das hast du die letzten Tage nicht getan!“ Er löste sich von Miquel und musterte ihn genau. Irgendwas war anders. Miquel wirkte irgendwie sehr verträumt. „Erinnerst du dich dran, dass ich in fünf Tagen Geburtstag hab?“ - „Wage.. ist denn schon wieder September?“ - „Ja..“, murrte der Jüngere Marquez und sah Miquel etwas beleidigt an. Er hatte die ganze Zeit nur Lan im Kopf! So das er sogar seinen Geburtstag zu vergessen schien! „Was ist mit deinen Geburtstag?!“ - „Du kommst doch zu mir zum feiern oder?!“, fragte er den Blonden, der nickte. „Klar doch. Ehrensache!“ - „Toll!“ Wieder fiel Camilo dem Blondschopf um den Hals. Miquel würde zu seinem Geburtstag kommen, also würde alles so ablaufen wie er sich das vorgestellt hatte! Perfekt!
Es läutete zum Unterricht und die Beiden machten sich auf den Weg zur Klasse. Beide saßen am Fenster und da sie eh nur Mathematik hatten und sah Miquel gelangweilt aus diesem. Er verstand eh nichts also warum sollte er aufpassen? Als Schauspieler musste er keine Rechenaufgaben rechnen! Die Klasse seiner Schwester und Lan hatten gerade Sport und der Blonde konnte sie von seinem Platz aus gut sehen. Er musterte den Rotschopf. Er wollte mit ihm reden, doch er konnte ja jetzt schlecht laut über den gesamten Sportplatz schreien. Lan würde aber sicherlich wieder mit zu ihnen nach Hause kommen und da gab bestimmt eine Gelegenheit für die Beiden zu reden.
Der Schultag zog sich so hin und Lan hatte gut damit zu tun sich vor Miquel zu verstecken. Mal sprang er plötzlich in irgendeinen Klassenraum, in der Mensa versteckte er sich unter dem Tisch und dann verkroch sich in seinem Spint. „Was ist eigentlich dein Problem?!“, fragte Bella, die von dem Rotschopf die ganze Zeit genötigt wurde sich mit zu verstecken. „Was hast du zu Miquel gesagt, dass du dich so vor ihm versteckst?“ - „Nichts!“, log der Jüngere und sah die Spanierin an. „Glaub ich dir nicht.“ - „Es ist nichts!“, fauchte er Isabella an und murrte. Er konnte ihr das nicht erzählen. Er konnte ihr nicht erzählen warum er sich versteckt, dass ging nicht. Irgendwie hatte er im Gefühl, dass sie sauer werden könnte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er sich die ganze Sache selbst nicht erklären konnte! Es musste einen Weg geben Miquel und vor allem sich selbst davon zu überzeugen, dass dieser Kuss nichts zu bedeuten hatte. Doch Lan wusste nicht wie er das anstellen sollte. Er überlegte, während Isabellas Worte an ihm abprallten. Irgendwie musste er das doch klären können. Da hatte er eine Idee. Das würde so gar funktionieren! Er wusste nur noch nicht wie genau er es anstellte. Doch es war auf jeden Fall wo die beste Lösung von allen.
Am nächsten Tag, Lan hatte sich bis dahin erfolgreich darum gedrückt Miquel zu begegnen, es war ein Freitag, machte sich Lan zusammen mit Isabella zu ihr nach Hause auf. Soweit er wusste war Miquel auch da und er hatte Camilo bei sich, was noch besser war. Sie betraten die Wohnung und aus dem Wohnzimmer ertönten die Geräusche des Fernsehers und Miquels Lachen. Isabella verschwand beim Essen in der Küche und der Jüngste machte sich zum Weg ins Wohnzimmer. Im Fernsehen lief diese komische Sendung, die irgendwie keiner außer Enrique lustig fand und so wie es aussah, hatte Miquel genau den selben verkappten Humor.
Camilo saß neben Miquel und lächelte ihn an. Er fand die Serie nicht witzig, aber er sah sie sich mit Miquel an, weil er wusste wie sehr er sie liebte. Außerdem hatte der Blonde mit ihm auch schon so manchen Film gesehen, den er sich sonst in einer Million Jahren nicht hätte angesehen. Also war das schon okay. Der Schwarzhaarige musterte seinen Cousin. Er wusste noch nichts von den Plänen für seinen Geburtstag und Camilo wusste noch nicht wie er ihn davon sollte überzeugen. Es waren nur noch vier Tage bis dorthin und er wollte den Blonden unbedingt.
Angewidert von Camilos Blick räusperte sich Lan und trat näher zur Couch. Miquel sah und sprang sofort auf als der Lan erblickt. „Hey..!“, sagte er und lächelte den Rotschopf an. Dieser hatte gerade wieder den Drang weg zu rennen. Doch er musste das jetzt durchziehen. Nicht das Miquel sich irgendwelche Hoffnungen machte. „Hör zu...“, Lan sah sich um, dass Isabella ja auch in der Küche blieb und wand sich zu Miquel. „Der Kuss hat nichts zu bedeuten. Mir war danach, mehr nicht! Ich küsse viele Leute!“ Zur Untermalung seiner Worte ging er zur Couch, beugte sich darüber und legte seine Lippen auf die von Camilo, der ihn geschockt zurück schob. „Bääh, spinnst du, Smith?!“, fauchte dieser und wischte angewidert über die Lippen. Also von Lan wollte er nun wahrlich nicht geküsst werden. Dieser wand sich unterdessen wieder Miquel zu. „Siehst du... es hat...“ Lan schluckte. Er hatte Miquel in die Augen gesehen und sein Blick bereitete ihm Schmerzen. Er konnte erkennen, wie sehr der Spanier mit sich kämpfte. Sehen wie jegliche Hoffnung, die in ihm auf gekeimt war unter sehr viel Schutt vergraben wurde. „...hatte nichts zu bedeuten...“, murmelte Lan und wollte nur noch aus dem Zimmer raus. Er wollte nicht sehen wie Miquel litt, irgendwie brach es ihm das Herz. Das war doch verrückt! Mit gesenkten Blick ging er zur Tür, wo er gegen jemand stieß, es war Enrique. Dessen Blick schien alles andere als erfreut. Doch bevor er ihn anfahren konnte hatte Lan sich auf die Zehenspitzen gestellt und auch den Ältesten anwesenden Marquez geküsst. „Eins muss ich dieser Familie lassen.. die Lippen sind von euch allen wunderschön!“, mit gesenkten Blick war er aus dem Wohnzimmer, schnappte Bella am Arm und verließ mit ihr die Wohnung. Er beeilte sich so sehr, dass sie beide sich nicht einmal Schuhe anzogen.
„Miquel...“, Enrique wand sich zu seinen Bruder, dessen Blick leer zu Boden ging. Es dauerte einen Moment, bevor er zu lachen anfing. „Hey, wir haben alle was gemeinsam!“, sprach er und lachte herzhaft auf. „Camilo.. kommst du?“, fragte er und ging an seinen Bruder vorbei, ohne ihn noch einmal anzusehen, Camilo war ihm dicht auf den Fersen. Enrique seufzte. Also eins musste er seinen Bruder lassen, Talent zum Schauspielern hatte er und wäre in seinen Augen nicht diese leere gewesen hätte er es ihm auch abgekauft. Der Marquez war geneigt Lan nach zugehen und ihn zur rede zu stellen. Er wusste, dass es nicht das erste Mal war das Lan seine Spielchen mit Miquel trieb, doch eigentlich hatte er gedacht, nach der ganzen Mitch-Geschichte – gut das Isabella so ein Plappermaul war – hätte sich das gelegt, doch dem schien nicht so. Enrique hoffte nur, dass Miquel jetzt nicht noch in ein tieferes Loch fallen würde, wie das in dem er die letzte Woche gesteckt hatte. Dabei hatte er so gehofft, es würde sich jetzt besser nach dem Miquel gestern Abend plötzlich so unbeschwert zu sein schien. Doch irgendwie bezweifelte er es im Moment.
Camilo strich Miquel durchs Haar, der neben ihm im Bett lag und eingeschlafen war. So einen Gefühlsausbruch hatte er bei ihm lang nicht mehr erlebt. Nach dem die Tür im Schloss war hatte er den Schwarzhaarigen angefahren er sollte abschließen und anschließend mit der Faust den Fernseher zerdeppert. Natürlich hatte er sich dabei die Hand mit Scherben bespickt und eins, zwei Stellen hatte er sogar leichte Verbrennungen, nur gut, dass Camilo geschallten und den gleich den Stecker gezogen hatte, sonst hätte der Blonde sich wahrscheinlich noch einen heftigen Stromschlag geholt! Nachdem er dann noch das Bücherregal zerlegt hatte, hatte Camilo es geschafft ihn etwas zu beruhigen und schließlich dafür zu sorgen ihm die Glassplitter aus der Hand zu ziehen. So am Ende hatte er Miquel das letzte mal erlebt als sie Beide noch fast Kinder und gerade mal dreizehn Jahre alt waren. Miquel hatte damals heraus gefunden, was sein Freund hinter seinem Rücken so trieb und war auch vollkommen aus gerastet. Camilo hatte Miquel dann angefangen zu kraulen, immerhin war der Spanier verdammt verschmust und schließlich hatte er es dann geschafft, dass er über seinen Ärger hinweg eingeschlafen war. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er die letzten Tage wohl so gut wie nicht geschlafen und das Kraulen ihn jetzt so sehr sehr entspannt hatte.
Die nächsten Tage hatte Miquel sich bei Camilo einquartiert, so fiel es weniger auf, dass die beiden in der Schule fehlten und das Enrique ihnen geholfen hatte und eine Entschuldigung in in Manuels und dessen Bruders Namen in der Schule eingereicht hatte. Camilos Eltern arbeiteten so oder so im Schichtbetrieb und waren dadurch die meiste Zeit über nicht zu Hause. Der Einzige der ihnen vielleicht gefährlich hätte werden können war Camilos Älterer Bruder Carloz, doch der interessierte sich eh nicht dafür, was sein Bruder und sein Cousin so trieben. Also hatten die Beiden sich bei Kuchen und anderen Leckereien in Camilos Zimmer verschanzt und sahen sich eine DVD nach der anderen an.
Miquels Herz war gebrochen, daran gab es keinen Zweifel und genauso wenige daran, dass der Blonde immer wieder an Lan dachte. Dauernd spukte der Rotschopf in seinen Gedanken herum. Miquel glaubte noch irgendwann durchzudrehen. So starke Gefühle hatte er bis jetzt noch für keinen Menschen gehegt. Er hatte gehofft dieses Mal vielleicht damit anschließen zu können jetzt nach dem er so gleich noch eine weitere hatte rein gewürgt bekommen, doch es ging einfach nicht! Er fühlte sich machtlos gegen diese Gefühle. Dieses verlangen nach Lan.
Also versuchte er etwas, was er eigentlich nicht in Betracht gezogen hatte bis jetzt und es auch eigentlich nie wollte. Ablenkung. Miquel merkte aber das es für ihn sehr schwer war über seinen eigenen Schatten diesbezüglich zu springen, doch er musste es tun um nicht für immer Lan nach zu trauern, jemand den er nicht einmal wirklich gehabt hatte.
Schließlich war der vierzehnte September, Camilos Geburtstag gekommen. Miquel war früh aufgestanden und hatte seinem Cousin Frühstück bereitet, mit dem er diesen überraschen wollte. Vielleicht war es falsch gerade an diesem Tag seine Ablenkung zu vollenden, doch er war sich sicher Camilo würde es als [i]Geschenk[/i] ansehen. Er ging zum Zimmer seines Cousins, in dem er die letzten Nächte auch verbracht hatte, und setzte sich auf die Bettkante. Das Tablett mit dem Frühstück stellte er auf den Nachtschrank. Er musterte Camilo. Den Mund aufgerissen, schnarchend und immer noch in der Position in der er die Nacht an Miquel geklammert verbracht hatte. Ja, der Schwarzhaarige war nachts eine verdammte Klette. Wie Miquel es schaffte in der Nacht nicht von ihm erwürgt zu werden und überhaupt schlafen konnte war ihm jeden Morgen an dem er neben Camilo aufwachte ein Rätsel. Wahrscheinlich war es einfach nur pure Übung! Sanft strich der dem Geburtstagskind über die Wange und hauchte mit seiner herben, aber melodischen Stimme: „Aufstehen.“ Camilo murrte und drehte sich in Richtung Miquel. Ein weiteres Phänomen, was er bei dem Jüngeren beobachtete hatte, sobald er allein im Bett lag war er unglaublich leicht zu wecken. „Miquel. Lass mich schlafen!“, murrte er auf spanisch und der Blonde lächelte. „Aber, aber wer wird den seinen Sweet Sixteen verschlafen wollen?“ Camilo schlug die Augen auf und musterte den anderen. „Gibt's Frühstück?!“ - „Steht hier!“ Der Schwarzhaarige richtete sich auf und musterte es. „Feliz cumpleaños.“, hauchte er dem Geburtstagskind zu und beugte sich zu ihm. Zögernd legte Miquel seine Lippen auf die seinen überrumpelten Cousins.
Miquel küsste ihn? Freiwillig? Das hatte hatte Camilo nicht erwartet, er hatte gedacht er müsse mehr Überzeugungsarbeit leisten! Sofort nahm er den Kuss auf und zog den Blonden näher zu sich. Das war die perfekte Geburtstagseröffnung. So hatte er sich das vorgestellt. Der Jüngere lehnte sich zurück aufs Bett und zog seinen Cousin über sich. Miquel folgte ihm. Auch wenn der Schwarzhaarige merkte, dass der andere sich sehr zögernd verhielt störte ihn das nicht sonderlich. Er konnte sich ja vorstellen, dass nach der ganzen Sache mit Lan das für Miquel etwas schwer war, auch wenn er mit dem Rotschopf nie etwas gehabt hatte. Aber wer kennt es denn nicht unglücklich verliebt zu sein? Doch Camilo wollte nicht an Lan denken und schon gar nicht in so einen Moment. Letztlich hatte er doch gegenüber den Rotschopf gewonnen und Miquel war wieder Seins. Zwar war er, wie zu erwarten, verletzt wurden, doch anderes war es wohl nicht möglich gewesen, dass er begriff, dass Lan einfach pures Gift für ihn war.
Erfolgreich hatte Camilo es geschafft Miquel sprichwörtlich bei der Stange zu halten. Mit sündigen Blick saß er auf den Hüften des Blonden und bewegte seinen Po rhythmisch auf ihn. Immer wieder verließ ein Stöhnen seine Kehle. Er wusste wie sehr der Ältere diese Stellung liebte, also hielt er sie für den Anfang einfach für das Beste. Auch Miquel stöhnte immer wieder auf. Er hatte die Augen geschlossen und die Hände an den Hüften Camilos. Seine Finger krallten sich leicht in die verschwitzte Haut. Doch anders als er erhofft hatte, lenkte ihn das ganze kein Stück von Lan ab im Gegenteil der Rotschopf war vor seinem inneren Auge noch präsenter als zuvor. Er versuchte diese Bild zu überblenden los zu werden, doch es gelang ihm einfach nicht und schließlich passierte das Unvermeidliche: „Lan...“, er stöhnte seinen Namen.
Camilo hielt sofort in der Bewegung inne und ohrfeigte Miquel. „DAS IST NICHT DEIN ERNST?“, schrie er ihn an und stieg sogleich von ihm herunter. „HAU AB! LOS!“ - „Ich...“ - „HAU AB!“ Miquel fuhr sich durch das blonde Haar und erhob sich vom Bett. Er stieg in seine Sachen und schnappte seine Tasche. „Tut mir Leid!“, sprach er, doch bekam von Camilo nur dessen Mittelfinger als Antwort. Der Blonde verließ das Haus seines Onkels und lief die Straße entlang. Er konnte verstehen, dass sein Cousin sauer war. Zum einen war sein Geburtstag und zum anderen hatte er Lans Namen gestöhnt. Miquel ließ sich auf den Bordstein nieder und richtete sein Blick zum Himmel. Jetzt hatte er nicht nur Herzschmerz wegen eines Jungen, den er nie kriegen würde, nein, er hatte es sich auch mit seinen besten Freund versaut. Perfekt.
Lan hatte die letzten Tage alles anderes als gut verbracht. Nach dem er einmal durch die Reihe weg die Jungs der Familie Marquez geküsst hatte, hatte er sich mit Bella gestritten, die zu ihm sagte, dass er das aufklären sollte, nach dem er ihr alles erklärt hatte. Aber das war nicht der Grund weswegen er sie letztlich angeschrien hatte und war nach Hause gelaufen. Es war weil sie gefragt hatte ob er sich nicht vielleicht in Miquel verliebt hatte. Das war riesen großer Schwachsinn! Er konnte Miquel so halbwegs leiden, doch deswegen war er nicht in ihn verliebt. Der Kuss hatte nichts zu bedeuten! Soviel war für ihn klar.
Zwar hatten er und Isabella sich am nächsten Tag wieder zusammen gerauft, doch weiter über das Thema wollte er mit ihr auch nicht diskutieren. Miquel hatte seit dem auch nicht mehr gesehen. Dessen Schwester hatte ihm aber gesagt, dass er sich bei Camilo verschanzt hatte. Lan hatte schwach lächeln müssen, als er das gehört hatte. Irgendwie versetzte ihn die ganze Geschichte einen Stich, doch zugleich hoffte er, dass es Miquel vielleicht über ihn hinweg bringen würde. Sicherlich wären die Beiden gute Kumpels unter anderen Umständen geworden. Zumindest redete sich Lan das ein.
Weil er sich einfach nicht mehr konzentrieren konnte hatte Lan beschlossen die Schule zu schwänzen. Er war auf dem Heimweg. Seine Mutter würde jetzt in der Kanzlei sein – sie war die beste Rechtsanwältin der Gegend – und sein Vater war um diese Uhrzeit immer im Krankenhaus, wo er leitender Chefarzt war. Wäre dann nur noch seine Schwester und ihr Verlobter, doch der war sicherlich damit beschäftigt Lan Vater in den Allerwertesten zu kriechen und Jewels, Lans Schwester, war hoffentlich im College. Also hieß das für ihn Sturmfrei!
Also lief Lan die Straße entlang, als er vor sich einen bekannten blonden Haarschopf entdeckte. Es konnte nur Enrique oder Miquel sein, doch so tief wie die Hosen auf den Hüften des Blonden saßen war es eindeutig Miquel. Er wusste nicht warum dieser seine Hosen so tief trug, Lan wusste nur, dass es ihm gefiel. Er war versucht zu dem Blonden aufzuschließen, doch trauen tat er sich nicht. Was wenn er ihn ignorieren würde? Lan würde es verstehen.
Doch schon sah er wie Miquel sich auf den Bordstein setzte. Der Rotschopf nahm seinen ganzen Mut zusammen, lief auf den Blonden zu und blieb neben ihm stehen. „Hey...“, flüsterte er und hoffte Miquel würde ihn nicht ignorieren.
Miquel hörte eine ihm vertraute Stimme. Zögernd hob er den Kopf und blickte nach Oben. Die Sonne blendete ihn weswegen er die Hand heben und seine Augen schützen musste um überhaupt etwas zu erkennen. Ohne Zweifel, das neben ihm war Lan Smith. Der Junge, der sein Herz geraubt hatte und es noch immer bei sich trug.
Fortsetzung folgt...